- Was ist da los?
- Was müsste man ändern, um kein "Kasperltheater" mehr spielen zu müssen?
Das Erste ist meines Erachtens, das "nicht wissen" einzugestehen. Jeder Kapitän eines der großen Containerschiffer erhält einen Lotsen an Bord, wenn er den Hamburger Hafen anlaufen möchte. Für die Dauer der Ein- und Ausfahrt hat der Kapitän bezüglich der Navigation nicht mehr viel zu sagen. Gibt es in dieser Zeit einen Schaden, trägt der Lotse die Verantwortung. Wie wäre es, wenn ein Vorstand die Aussage macht "Unser Unternehmen ist in eine schwierige Situation geraten. Ich kenne mich hier nicht mehr aus und habe für die Durststrecke einen erfahrenen Lotsen an Bord genommen". Und wie wäre es, wenn der Lotse für grobe Fehler die Verantwortung übernimmt? Dann gäbe es zumindest keine Diskussion mehr, ob ein Beraterhonorar von mehr als 3.000€ am Tag gerechtfertigt ist.
Weiterhin glaube ich, dass wir einen anderen Umgang mit Fehlern brauchen. Ein Geschäftsführer oder Vorstand muss die Zukunft vorausahnen und Entscheidungen bezüglich der Zukunft treffen können. Sind die Entscheidungen geschäftlich korrekt, sprechen wir von einem "Visionär". Sind sie falsch von einer "Niete im Nadelstreifen". Manchmal liegen "Visionär" und "Niete" nur einen Millimeter nebeneinander. Wenn man die Biografie von Steve Jobs gelesen hat, erhält man eine Ahnung, dass es auch ganz anders hätte ausgehen können. Die Frage, welche ich mir als Aktionär stellen muss ist demnach: Traue ich meinem Vorstand zu, die für die Zukunft des Unternehmens relevanten Entscheidungen treffen zu können? Und zudem die Frage: Was brauche ich, um dieses Vertrauen in meinen Vorstand zu haben? Wenn ich als Aktionär die erste Frage mit nein beantworte, sollte ich versuchen, einen anderen Vorstand zu erhalten. Habe ich dazu nicht die notwendigen Mittel, sollte ich meine Aktien verkaufen, auch wenn das Verlust bedeutet. Wiedersprüche beim Notar sind für einen Aktionär absolut kontraproduktiv, weil Sie Geld und Management des Unternehmens binden.
Was als wirkliches Übel bleibt sind zwei Dinge:
- Vorstände, die nur ihr eigenes Wohl im Sinn haben und gegen die Firmeninteressen arbeiten.
- Kleinaktionäre, die ihre Rechtsgrundlage zum eigenen Vorteil für kostspielige Vergleiche ausnutzen oder durch Klagen das Unternehmen behindern.
Vielleicht sollten wir die Aufgaben des Managements mal durchleuchten. Steht im Vordergrund die Arbeit an der Arbeit oder die Arbeit am Menschen? Diese grundsätzliche Einstellung setzt eine Beschäftigung mit sich selbst voraus und mit dem allgemeinen Bild vom Menschen (Ist der Manager überhaupt eine Führungskraft?). Anschließend ist dann klar, ob der Manager ein Kasperle ist oder nicht.
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