Donnerstag, 27. Februar 2014

Die Säge schärfen

Stephen R. Covey schrieb eine Geschichte bei der zwei Holzfäller ununterbrochen Bäume sägen und sich keine Zeit nehmen, die Säge zu schärfen. Weil sie so viel zu arbeiten haben und die Säge nicht schärfen, wird die Arbeit immer anstrengender und ineffizienter. 

Übertragen auf die Arbeitswelt kann ich diese Situation oft beobachten. Durch die Rationalisierungen der letzten Jahrzehnte sind die Angestellten mit Arbeit überhäuft und schaffen kaum noch ihr Tagespensum. Sie haben nicht die Zeit (und nehmen sich auch keine Zeit), neue Methoden und Technologien auszuprobieren und zu lernen.
Dabei sind die neuen Lean-Management Methoden und die Cloud-Computing Techniken in Verbindung mit Smartphones und Tablets eine Weiterentwicklung wie etwa die Motorsäge gegenüber der Handsäge.
Wie schärfen Sie Ihre eigene Säge?
Manchmal erlebe ich es, dass Mitarbeiter gar nicht mehr wissen, wie sie lernen. Wenn sie nach mehreren Jahren permanenten Arbeitsdrucks die Aufgabe bekommen, eine neue Methode oder Technik zu untersuchen und zu bewerten, sehe ich ratlose Gesichter in denen die stumme Frage „Wie mache ich das?“ geschrieben steht.
Meiner Meinung nach zählt für viele Unternehmen in Zukunft nicht mehr, wie effizient sie arbeiten, sondern wir gut und schnell ihre Mitarbeiter lernen und neue Möglichkeiten ins Geschäftsleben integrieren. Heute spricht man von disruptiven Geschäftsmodellen, wenn ein Newcomer eine ganze Branche umkrempelt. Ein gutes Beispiel sind die Entwickler der App myTaxi, die sehr wahrscheinlich vielen Taxizentralen den Garaus machen werden.
Doch was ist daran disruptiv? Jede Taxizentrale hätte eine entsprechende App entwerfen und programmieren lassen können. Doch sie haben sich nicht mit den neuen technischen Möglichkeiten befasst. Und jetzt ist es fast zu spät, um noch gegen MyTaxi zu konkurrieren. So werden etablierte Unternehmen, die sich keine Zeit zum Lernen nehmen, von den schnelleren Unternehmen vom Markt verdrängt.
Die Amerikaner nennen unproduktive Zeit, die nicht der eigentlichen Arbeit dient, Slack-Zeit. Zeit nachzudenken, Prioritäten zu setzen oder etwas Neues auszuprobieren. Moderne Unternehmen „verordnen“ ihren Mitarbeiter diese Slack-Zeit.
Bekannt ist auch das Eisenhower-Prinzip, welches Aktivitäten in wichtig bzw. dringend einteilt. Im Tagesgeschäft sind die meisten Menschen auf der Dringend-Achse in den Quadranten I und III unterwegs. Wenn es uns allerdings nicht gelingt, heute Zeit für die wichtigen aber (noch) nicht dringenden Aufgaben frei zu halten (Quadrant II), werden diese morgen zu wichtigen und dringenden Aufgaben oder sogar zu disruptiven Geschäftsmodellen.

Schärfen Sie deshalb von Zeit zu Zeit Ihre Säge und wenn Sie Führungskraft sind, sorgen Sie dafür, dass auch Ihre Mitarbeiter hin und wieder ihre Säge schärfen.

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