Samstag, 12. Oktober 2013

Risikomanagement in Projekten


Als ich vor kurzem meinen Anschlusszug verpasst habe, stand eine junge Frau neben mir am Service-Point und hat sich bitterlich darüber beschwert, dass sie nicht mehr rechtzeitig ins Internat kommen würde. Das Internat würde um 22 Uhr verschlossen. Mir kam sofort der Gedanke: Mangelndes Risiko-Management.
Die Frau hat das Risiko einen Anschlusszug zu verpassen in ihrer Reiseplanung nicht berücksichtigt. Um garantiert um 22 Uhr im Internat zu sein, hätte sie einen Zeitpuffer einplanen und eine frühere Zugverbindung nehmen müssen.
Die Situation erinnert mich an Situationen in Projekten, in denen auch Risiken ignoriert oder halbherzig berücksichtigt werden. Oft ist den Beteiligten nicht klar, was ein Risiko ist und was die Ursache für ein Risiko ist. Am Beispiel der Bahnreise würde ich das Risiko „Anschlusszug verpasst“ managen und nicht die Risiken „Strecke ist überlastet“ oder „Zugführer ist krank“. Wenn die Strecke überlastet ist, führt dieses dazu, dass das Risiko „Anschlusszug verpasst“ eintritt. Damit ist „Strecke ist überlastet“ die Ursache für das Risiko „Anschlusszug verpasst“.
Beim Risikomanagement lohnt es sich, zwischen Risiko und Ursache für den Eintritt des Risikos zu unterscheiden. Solche Ursache-Wirkungs-Ketten lassen sich sehr gut mit einem Fishbone-Diagramm (oder Ishikawa-Diagramm) darstellen.

Daraus lassen sich Maßnahmen ableiten, die den Eintritt des Risikos verhindern oder die Auswirkungen minimieren. Im Fall der Bahnreise wird schnell klar, dass ein Bahnreisender keinen Einfluss auf die Ursachen des Risikos „Anschlusszug verpasst“ hat und somit nur die Auswirkungen vermindern kann: Eine frühere Zugverbindung nehmen, um auch bei verpasstem Anschlusszug noch vor 22 Uhr am Ziel zu sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen